Stiftung Grönauer Heide feiert Geburtstag

10 Jahre Einsatz für Lübecks Natur – 10 Jahre Einsatz für Heiden, Blumenwiesen und Wälder.

  • Wanderschafherde im Süden der Grönauer Heide, Foto: Hans-Joachim Augst


Die blühenden Heiden, die bunten Blumenwiesen und die schattenspendenden Wälder vor den Toren Lübecks zählen zu den Naturschätzen der Hansestadt. Und: Sie sind nicht nur bei den Lübecker*innen beliebt, sondern bilden auch eine echte Wohlfühl-Oase und ein Zuhause für seltene Singvögel und viele verschiedene Insekten. Den meisten Bürgerinnen und Bürgern liegt die Natur vor ihrer Haustür sehr am Herzen und sie wollen zu ihrem Schutz etwas beitragen. Diesem Trend trägt die Stiftung Grönauer Heide Rechnung. Sie setzt sich seit zehn Jahren für den regionalen Naturschutz in und um Lübeck ein.

Als das Insektensterben noch nicht in aller Mund war, hat sie schon die Ärmel hochgekrempelt und sich für den Erhalt der Artenvielfalt engagiert. Heute feiern wir ihren zehnten Geburtstag. Zehn Jahre für die Artenvielfalt, für seltene Singvögel, für bedrohte Insekten wie Wildbienen, Hummeln und Schwebfliegen, zehn Jahre für seltene Wildpflanzen wie Heidenelke, Löwenmäulchen, Thymian und Glockenblume.

„Wir bedanken uns für zehn Jahre gute Zusammenarbeit bei unserer Treuhänderin der Stiftung  Naturschutz Schleswig-Holstein. Ohne deren professionelle Begleitung und den kompetenten Sachverstand wäre dies alles nicht möglich gewesen“, sagt Wolf Menken, Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Grönauer Heide. Die Geburtsstunde der Stiftung Grönauer Heide am 1. Februar 2008 – also vor etwas mehr als 10 Jahren – war der Abschluss des Mediationsverfahrens zum Ausbau des Lübecker Flughafens Blankensee. Rund 2,5 Millionen Euro flossen in die Stiftung, die damit ihre Arbeit aufnahm.

„Wir wollen das Naturerbe Lübecks erhalten und kaufen deshalb Flächen, die wir so dauerhaft für den Naturschutz sichern“, erklärt der Kuratoriumsvorsitzende das Hauptziel der gemeinnützigen Treuhandstiftung. Seit 2008 konnten bereits knapp 67 Hektar erworben werden. Einige dieser Gebiete sind wahre „Hotspots“ der Artenvielfalt, in denen noch viele seltene Tiere und Pflanzen Zuhause sind. Zu diesen Naturschätzen gehören vor allem die Grönauer Heide am Flughafen Blankensee und das Teufelsmoor im Südosten von Lübeck.

Doch selbst diese geschützten Naturoasen sind in Gefahr. So ist beispielsweise die Heidelerche im Südteil der Grönauer Heide verschwunden und das obwohl die Lebensraumbedingungen für die Art gut sind. „Wir vermuten, dass die häufigen Störungen durch uneinsichtige Besucher Ursache dafür sind“, so Tim Herfurth, Kuratoriumsmitglied der Stiftung und Vogelexperte. Dieses Beispiel zeigt, wie wichtig es ist, Verständnis für die Natur zu entwickeln, damit Naherholung und Naturschutz Hand in Hand gehen können. Deshalb fördert die Stiftung Grönauer Heide in diesem Jahr bereits zum 6. Mal die „Aktionstage Artenvielfalt erleben“, die die Hansestadt gemeinsam mit vielen Partnern veranstaltet.

Der Rückgang der Arten ist nicht nur bei den Vögeln bemerkbar, wie das Insektensterben uns deutlich vor Augen führt. Deshalb kauft die Stiftung nicht nur land- und forstwirtschaftliche Flächen an, sie sorgt auch dafür, dass sie wieder zu blühenden Oasen werden. So entstehen aus den kürzlich angekauften Ackerflächen in Groß Schenkenberg durch die Aussaat von regionalem Wildpflanzensaatgut blütenbunte Wiesen und damit ein reich gedeckter Tisch für Insekten. Die Stiftung Grönauer Heide fördert auch Dritte im Kampf gegen das dramatische Insektensterben. So unterstützt sie die Wildblumenaussaat auf der Humboldtwiese und die regelmäßige Pflege alter Obstbaumanlagen im Lübecker Stadtgebiet.

Aktuell arbeitet die Stiftung an der Trave vor den Toren Lübecks bei Hansfelde eng mit der Hansestadt zusammen. Sie stellt ihre Flächen zur Verfügung, damit ein Travedeich geöffnet und ein Alt-Arm des Flusses wieder angebunden werden kann. Damit werden neue Lebensräume für Arten der Feuchtgebiete, wie Sumpfdotterblume, Kuckuckslichtnelke, Sumpfschrecke und Perlmuttfalter, geschaffen. Und ganz nebenbei entstehen sogenannte Retentionsflächen, die mögliche Hochwasser-Ereignisse in Lübeck verhindern sollen.

„Nach zehn Jahren sind wir noch immer voller Tatendrang und Ideen, wie wir das Überleben der heimischen Tier- und Pflanzenwelt im Großraum Lübeck sichern können. Woran es uns aber mangelt, sind die Flächen, auf denen wir unsere Projekte umsetzen können“, so der Kuratoriumsvorsitzende Wolf Menken. „Außerdem freuen wir uns über Kooperationspartner, die gemeinsam mit uns für den Erhalt des Naturerbes in Lübeck arbeiten.“

Wer Flächen zum Verkauf oder zur langfristigen Pacht im Großraum Lübeck abzugeben hat, kann sich daher gerne unter der Rufnummer 0431/210 90 120 melden.